Dr. Hans-Thomas Tillschneider

Einer der Redner heute wird Dr. Hans Thomas Tillschneider sein. Tillschneider ist wohnhaft in der Nähe von Querfurt (Saalekreis) und Mitglied des sachsen-anhaltinischen Landtags. Auf sich aufmerksam macht er vor allem durch seine extrem rechten Ansichten.

Als Dogma für die Kommunalpolitik gab er an: “Wir müssen herausfinden, wie wir auf kommunaler Ebene sabotieren können.” Später revidierte er diese Aussage als zu hart und gab an, man müsse nur noch das blocken, was gegen die Interessen der Bürger verstößt; Beispiele: der Bau von Moscheen sowie Asylheimen und die Energiewende [1]. Trotzdessen bleibt die Frage, was er denn nun als würdig zum blockieren empfindet, wenn es sich nicht gerade um Moscheen, Asylheime sowie der Energiewende handelt und wie konstruktiv beziehungsweise effektiv diese Kommunalpolitik aussehen würde.
Vielleicht ja so wie im Thüringer Landtag. Eine Studie vom “Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung” über die Thüringer AfD-Landtagsfraktion ergab, dass sie die schlechteste Parlamentsarbeit, bundesweit, zum Zeitpunkt der Studienerstellung, ablieferte [2]. Seit dem bundesweiten Einzug der AfD in die Landtage und Kommunen kann man immer wieder eine desktruktive, ineffiziente Arbeit selbiger feststellen.

Sehr sichtbar wird seine Rückschrittlichkeit auf seinem Facebook-Profil. Da wäre zum Beispiel die Aussage, man müsse die Vergangenheit Deutschlands vergehen lassen [3]. Demzufolge sollte man laut Tillschneider auch die Verbrechen der Deutschen während des NS-Regimes vergessen oder auch einfach mal zwei Weltkriege. Dass genau die Ansichten, die dazu führten, weltweit nach wie vor präsent und gerade in Ostdeutschland überpräsent sind, zeigt, dass man solch eine Barbarei nicht einfach wegrationalisieren kann.

Tillschneider ist eng verzahnt mit der rechtsradikalen “Identitären Bewegung (IB)” und betrachtet sie, von ihren politischen Zielen her, als identisch mit der AfD. So sagte er: “Die AfD will das Gleiche wie die ‘Identitäre Bewegung’, inhaltlich gibt es keinen Dissens.”, weiterhin gehe es beiden darum: “das deutsche Volk als ethnokulturelle Einheit zu erhalten” [4]. Im Hausprojekt des Hallenser Ablegers “Kontrakultur Halle” besitzt er ein Bürgerbüro [5], welches jedoch aufgrund der Beobachtung der IB durch den Verfassungsschutz aufgelöst werden soll [6].
Er ist Vorsitzender der völkischen “Patriotischen Plattform” innerhalb der AfD. Tillschneider rief jedoch im vergangenen Jahr zur Auflösung der Gruppierung auf, nachdem der Verfassungsschutz auf die Patriotische Plattform aufmerksam wurde und eine Überwachung einleiten wollte, mit ziemlicher Sicherheit, um strafrechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Zudem habe laut Tillschneider die Plattform ihren Lebenshorizont überschritten [7], kein Wunder, ist die AfD längst im Prozess zur Umwandlung hin zu einer faschistischen Partei.

Als Islamwisschenschaftler beübt er sich auch in einer Islamkritik. Diese Islamkritik verkommt zur scheinheiligen Farce, schaut man sich an, aus welchem Standpunkt er den Islam und Islamismus betrachtet und was für eine Gesellschaft er sich imaginiert. Mit seinem Bündel bestehend aus rückschrittlichen Ansichten wie des völkischen Nationalismus, Antifeminismus und Rassismus zieht er in seinen eigenen kleinen Krieg gegen den Islam und Islamismus. Es gilt deutsche, reaktionäre Ideologie versus islamische, reaktionäre Ideologie. Ihn trennt weniger von dem, wogegen er vorgehen will, als ihm wahrscheinlich selbst bewusst ist.

Den Islam sowie den Islamismus sollte man ohne Frage kritisieren, allerdings stellt sich die Frage, wohin die Islamkritik eines AfDlers führen soll, der Dinge wie Rassismus oder völkische Ansichten in petto hat; zu einer besseren Gesellschaft führt all das bestimmt nicht.
Spätestens das “Gott will es”-Bild, welches sein Kreisverband Saalekreis auf Facebook veröffentlicht hat, macht deutlich, dass Tillschneider nichts gegen religiösen Fundamentalismus an sich hat. Denn mit diesen Worten rief Papst Urban II. zum ersten christlichen Kreuzzug auf.
Vor einigen Tagen wurde auf der Facebook-Seite vom, aus Merseburg stammenden, AfD-Abgeordneten Daniel Wald (Mitglied des Landtags Sachsen-Anhalt) ein Video gepostet, worin ein, laut Daniel Wald, geflüchteter Mensch, einen Weißenfelser Bürger attackiert. Zweitrangig ist, dass ein verrücktes Individuum seine Umwelt attackiert, denn das allein ließe sich nicht zur rechten Hetze verwerten, sondern interessant ist für die beiden Dogmatiker vielmehr die Herkunft, also, dass er, wie Daniel Wald schreibt, eine “importiere Fachkraft” von Frau Angela Merkel sei. Tillschneider stimmt in den rassistischen Tenor ein und fragt in den Kommentaren unter dem Video: “Hat der Deutsche im weiteren Verlauf wenigstens schlagkräftigen Gebrauch von seinem Recht auf Notwehr gemacht?” und “Anständig handelt in einer solchen Situation, wer sich wehrhaft zeigt.” [8]. All das dient der rechten Mobilmache, um die rassistische Meute vor der geplanten AfD- Demo am 1. Mai in Weißenfels anzuheizen.

Tillschneider, einer von vielen extrem rechten Ideologen innerhalb der AfD, aber wohl einer der schlimmsten.